SPD-Politikerinnen besuchten die Milch- und Käsetankstelle im Blockhaus vor den Toren der Stadt

Milchtankstelle in Salzdorf

Nur wenige hundert Meter ist die B299 und die JVA Landshut vom idyllischen Hof der Familie Steckenbiller im Salzdorfer Tal entfernt. „Verkehrstechnisch liegen wir also günstig, sowohl für die Autofahrer als auch für die Spaziergänger, die aus Achdorf und Kumhausen auf unseren Hof kommen“, erläutert Georg Steckenbiller das Verkaufskonzepts seiner „Milch- und Käsetankstelle“.

Die beiden Landwirtschaftspolitikerinnen Rita Hagl-Kehl (MdB) und Ruth Müller (MdL) waren zusammen mit den beiden Vorsitzenden der SPD Landshut, Anja König und Patricia Steinberger zu einem Besuch auf den Milchviehbetrieb gekommen.

75 Milchkühe hat der Landwirt in seinem modernen Laufstall stehen, rund um den Hof sind die Acker- und Grünflächen, die er zusammen mit seiner Frau und dem Hofnachfolger Thomas bewirtschaftet. Bereits vor einem Jahr hat der niederbayerische Landwirt die erste Landshuter „Milchtankstelle“ eröffnet. Zum einen wolle er den Verbraucherinnen und Verbrauchern wieder einen Bezug zur Landwirtschaft herstellen, indem sie direkt am Hof einkaufen können. Und andererseits wollte er auch unabhängiger von den Preisschwankungen des Milchmarkts sein.

Die ständig sinkenden Milchpreise geben dem Landwirt ein Jahr nach der Eröffnung Recht: „Mit Milchpreisen von unter 30 Cent kann kein Bauer leben“, so Steckenbiller. Nach dem Ende der Milchquote stieg die Produktion, hinzu gekommen sei das Russland-Embargo. An der Milchtankstelle werden nun wöchentlich rund 800 Liter Milch verkauft – der Kunde kauft sich einmal eine Glasflasche, die dann immer wieder befüllt werden kann. Zusätzlich lässt Steckenbiller fast 6.000 Liter Milch im Jahr zu hochwertigem Käse verarbeiten. „Elf verschiedene Sorten werden gefertigt, vom Kräuterkäse bis zum Walnuss-Käse ist für jeden Geschmack etwas dabei“, zählt Steckenbiller das Angebot auf. Mit einer modernen Automatenanlage ist der landwirtschaftliche Betrieb ausgestattet und hat neben den eigenen Produkten auch Honig, Nudeln und Eier von benachbarten Landwirten im Sortiment. Wenn auch Traditionen auf dem Familienbetrieb eine große Rolle spielen, so geht der innovative Landwirt dennoch mit der Zeit: Auf Facebook bewirbt er unter „Steckenbiller´s Milchtankstelle“ die neuesten Produkte und informiert die Fans über Nachwuchs im Stall und auf der Weide.

„Sie haben eine gute Entscheidung getroffen“, lobt Rita Hagl-Kehl, die im Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestags u. a. für Direktvermarktung zuständig ist, die Initiative des Landwirts. „Regional erzeugte Lebensmittel genießen eine hohe Wertschätzung“, so Hagl-Kehl. Und für die Landwirte und Verbraucher sei es ein Gewinn, wenn Lebensmittel dort gekauft werden können, wo sie erzeugt werden. Sorge bereitet dem Landwirt die Lage auf dem Milchmarkt schon: „Im letzten Jahr mussten vier Prozent der Milchviehbetriebe schließen“. Das werde den Strukturwandel in der Landwirtschaft beschleunigen, befürchten die Politikerinnen Rita Hagl-Kehl und Ruth Müller. Denn mehr als ein Fünftel der deutschen Bauernhöfe steht im Freistaat.

Die richtige Antwort auf die Milchkrise wäre die Schaffung von Kriseninstrumenten, die beispielsweise durch Intervention eine Reduzierung der Milchmenge erreicht sowie ein verstärktes Engagement in der Vermarktung von Bio-, Heu- und Weidemilch, wie es die Nachbarländer erfolgreich praktizieren, so Ruth Müller. Dann hat der Weltmarkt im bayerischen Kuhstall keine Chance.

Im Bild oben.  Besuchten die Milchtankstelle von Georg Steckenbiller (re.) und Thomas Ludolfinger (li.): (sitzend v.l.) Anja König, Patricia Steinberger, Rita Hagl-Kehl, MdB und Ruth Müller, MdL