Archäologische Zeugnisse bewahren und schützen

Vor Ort-Archäologie

SPD will besseren Schutz von Kulturgütern erreichen

Den Bericht über die Zerstörung einzigartiger Fundstücke aus der Zeit der Landshuter Hochzeit bei der Bebauung des Kollerparkplatzes nahm die Landshuter SPD-Abgeordnete Ruth Müller zum Anlass, eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung zu stellen. Die Antwort des bayerischen Kultusministeriums diskutierte die Landtagsabgeordnete mit den beiden SPD-Stadträten Dietmar Franzke und Anja König bei einem Vor-Ort-Termin.

„Bei den Fundstücken, die zum Beispiel aus hochwertigen Gläsern bestanden, handelt es sich zweifelsfrei um archäologische Stücke aus der Zeit der Landshuter Hochzeit“, konnte Müller berichten. Mit dem Investor sei vereinbart worden, dass das Grabungsareal konservatorisch überdeckt wird, damit im unmittelbaren Umfeld die weiteren Grabungen vorgenommen werden können. Obwohl mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die fachliche Vorgehensweise abgestimmt war, sei bei einer unangekündigten Baustellenkontrolle festgestellt worden, dass sowohl die konservatorische Überdeckung als auch der Rest der erhaltenen archäologischen Fundschichten und Befunde weggebaggert worden seien. Obwohl von der Bauaufsicht der Stadt Landshut ein Baustopp ausgesprochen wurde, habe man die Zerstörung fortgesetzt.

„Die Identität unserer Stadt ist eng mit der „Landshuter Hochzeit“ verknüpft“, stellte Stadtrat Dietmar Franzke fest. Umso ungeheuerlicher mutet es an, dass in der unmittelbaren Nähe zu einem der ältesten Straßenzüge unserer Stadt so fahrlässig mit archäologischen Funden umgegangen worden ist, ärgert sich auch Stadträtin Anja König. Das verhängte Bußgeld von gerade einmal 9.000 Euro mutet im Verhältnis zu den archäologischen Werten – und vor allem zum Wert des Neubaus als geradezu lächerlich gering an, stellt die Landtagsabgeordnete Ruth Müller fest. „Schon in unserer Bayerischen Verfassung ist der Schutz und die Pflege von Kunst- und Geschichtsdenkmälern festgeschrieben“, ärgert sich Müller über die gedanken- und verantwortungslose Vorgehensweise des Investors und der beauftragten Grabungsfirmen.

Die beiden SPD-Stadträte Dietmar Franzke und Anja König wollen sich nun gemeinsam mit ihrer Oberbürgermeisterkandidatin Patricia Steinberger dafür stark machen, dass bei Bauvorhaben im historischen Stadtkern regelmäßigere Baustellenkontrollen stattfinden vor allem bei Baustellen mit bereits verhängte Baustopps. Auch sollte man sich Gedanken über die Höhe der Bußgeldstrafen machen: „Diese sollten so hoch sein, dass ein Verstoß wirklich abschreckt.“, fordern die Kommunalpolitiker aus Landshut.