Es geht um die Zukunft Landshuts

Aktiv sein für Kinder und Jugendliche – ein gutes Leben für Familien

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Die Probleme von jungen Familien sind mir bekannt.

Oft reichen die Betreuungsangebote nicht aus, damit beide Eltern arbeiten gehen können.

Dazu kommt, dass der Bedarf schneller steigt, als das Angebot. © Foto: Susie Knoll

Unsere Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft. Ihnen gegenüber haben wir eine große Verpflichtung. Investitionen in den Wohnungsbau, die Bildung und den Verkehr sind Investitionen in diese Zukunft.

Familien mit Kindern brauchen zu allererst eine bezahlbare Wohnung, zweitens Kinderbetreuungsplätze bzw. gute Schulen und drittens sollte eine gute Erreichbarkeit zwischen den Orten gewährleistet sein. Kurze Kita- und Schulwege, optimaler Weise ein Arbeitsplatz in der Region mit guter Anbindung im öffentlichen Nahver- kehr. Das ist das Ziel. In der Realität sieht es so aus, dass Gelder mal hierhin und mal dorthin investiert werden. Für mich ist mit dieser Verteilung kein klares Konzept ersichtlich. Vielmehr führt es dazu, dass die einzelnen Bereiche um Mittel konkurieren, obwohl sie zusammen gehören wie Finger an einer Hand. Ich sehe hier großen Handlungsbedarf.

„Landshut wächst. In den kommenden Jahren wird die Bevölkerung auf über 70.000 Einwohner ansteigen. Das stellt neue Anforderungen an die Stadtpolitik.“

Auf diesen Gebieten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein unheimlicher Investitionsstau gebildet. Das heißt im Klartext, dass aktuell überall Bedarf herrscht und Investitionen nachgeholt werden müssen. Was nützt einer Familie der gute Arbeitsplatz eines Elternteils, wenn der andere wegen des fehlenden Angebotes in der Kinderbetreuung keinen Beruf ausüben kann? Was nützt ein gutes Einkommen, wenn weit über die Hälfte des Geldes für Wohn- und Wohnnebenkosten aufgewendet werden muss? Was nützt es, wenn wir ein Superangebot für Bildung und Freizeit- gestaltung haben, die Menschen aber enorm viel Freizeit im Stau verbringen?

Alle diese Themen haben die gleiche Priorität – Sie sehen das Dilemma. Deshalb können und dürfen wir keinen dieser wichtigen Punkte vernachlässigen.

So wie in der Vergangenheit der Investitions- stau gleichmäßig aufgebaut wurde, müssen wir diesen gleichmäßig abbauen. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig. Ein optimaler Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes gehört genauso dazu wie kostenlose Schulbusse ab dem ersten Kilometer. Das ist im Übrigen ein Thema, mit dem wir eine Verkehrsentzerrung erreichen könnten. Wenn mehr Kinder mit dem Bus zur Schule und nach Hause fahren, fällt der tägliche „Kinder-bring-und-hol-Verkehr“ weg.

Und nicht nur das. Denken Sie an das Chaos vor

den Schulen, die parkenden Autos mit wartenden Eltern darin, Kinder, die über die Fahrbahn rennen etc. Ein Angebot für einen kostenlosen, sicheren Schulweg entschärft diese Situation.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Kinderbe- treuung. Hier ist viel passiert in letzten Jahren, aber der Bedarf steigt schneller als das Angebot. Außerdem brauchen wir Betreuungsangebote, die den neuen Arbeitszeitmodellen angepasst sind. Das klassische „eight-to-five“ ist nicht mehr die Regel, die Arbeitswelt hat sich verändert. Längere und/oder flexiblere Öffnungszeiten erfordern aber gleichzeitig mehr Personal.

Schließlich muss die Qualität der Betreuung gewährleistet bleiben und der Mehraufwand darf nicht zu Lasten der MitarbeiterInnen gehen.

Das gilt gleichermaßen für die Schulen und deren leider entweder gar nicht vorhandene oder

zeitlich begrenzte Mittags- und Nachmittagsbetreuung. An manchen Schulen organisieren die Eltern das sogar selbst. Bewährte Schulmodelle wie Ganztagsschulen könnten hier das Ange- bot erweitern. Denn es ist eine schier unlösbare Situation für junge Eltern, wenn die Kinder bereits um 11.30 Uhr aus der Grundschule nach Hause kommen. Echte Vereinbarkeit von Fami- lie und Beruf ist nur dann gesichert, wenn es entsprechende Betreuungsangebote gibt. Aller- dings sollten diese Kosten nicht den Kommunen angelastet werden wie bisher, vielmehr sollte hier die Schule selbst und damit der Freistaat in die Pflicht genommen werden.

Dann bleibt den Kommunen auch wieder Geld, das in sinnvolle Vereinsprojekte investiert werden kann. Kinder und Jugendliche wollen Dinge ausprobieren, sich entfalten. Musik, Sport, Kultur – Vereine spielen für unsere Gesellschaft eine große Rolle, unterstützen Ausbildung und Sozialverhalten. Das ist ein wichtiger Beitrag.